Dienstag, 21. Februar 2012

Ersetzen Youngsters die Führungsspieler?

Nach dem 0:0 am Sonntag gegen Sturm sind die Salzburger Bullen nach Minuspunkten bereits wieder Spitzenreiter der österreichischen Fußball-Bundesliga. Angesichts zahlreicher Probleme im Team ist das aber nur ein schwacher Trost.
  
Neben einer stabilen Innenverteidigung und einem kreativen Geist in der Offensive fehlt es der Mannschaft von Ricardo Moniz derzeit ganz generell an einer echten Führungspersönlichkeit. Kapitän Christoph Leitgeb, der im Herbst langsam in diese Rolle hineingewachsen ist, hat sich wieder am Knie verletzt, der zweite Hoffnungsträger David Mendes da Silva am Oberschenkel. „Wir haben nicht die Leute, die antreiben“, gesteht Moniz: „Wir haben zu wenig Stabilität durch die Persönlichkeiten.“
   
Die Routiniers Petri Pasanen oder Rasmus Lindgren etwa seien zu introvertiert. „Das kann man aber auch positiv sehen“, meint der Niederländer. So hätten gegen Sturm ausgerechnet die Youngsters Martin Hinteregger oder Georg Teigl Verantwortung übernommen. Der erst 19 jährige Hinteregger trug in Abwesenheit von Leitgeb und Eddie Gustafsson sogar erstmals die Kapitänsbinde und erhielt danach Sonderlob von seinem Trainer: „Er war der beste Mann und zu Recht Kapitän.“
  
Dabei war Hinteregger erst wegen einer Erkrankung von Andreas Ulmer von seiner bevorzugten Position in der Innenverteidigung auf die linke Außenbahn gerückt, wo er sich zur Freude von Moniz auch vermehrt als Spieleröffner versuchte. „Ich hoffe, dass er sich da noch weiterentwickelt. Alter ist in diesem Zusammenhang überhaupt nicht wichtig. Ich finde es wichtig, wie er antreibt. Er ist für den Spielaufbau enorm wichtig“, lobt der Bullen-Trainer.
  
Zumindst vor der Pause zeigte auch Teigl eine starke Leistung. Der 21-Jährige, sonst zumeist am Flügel im Einsatz, ersetzte Leonardo im zentralen offensiven Mittelfeld. Selbst Neuerwerbung Cristiano musste da nach links ausweichen. „Er hat sich noch etwas schwergetan“, charakterisierte Moniz das Debüt des Brasilianers, das bereits zur Pause beendet war. Jonathan Soriano durfte zwar länger spielen, schaffte es aber auch kaum, entscheidende Akzente zu setzen und vergab eine Großchance per Kopf. „Er ist abhängig von den Leuten, die ihn in die Schnittstelle schicken. Es fehlt die Kreativität, um Soriano zu forcieren“, erläutert Moniz. Womit sich der Problem-Kreis auch schon wieder schließt...
  
Quelle: SVZ / Foto: Red Bull/gepa