Marcel Koller hat nach seinem Debüt
als österreichischer Teamchef eine zwiespältige Bilanz gezogen. Der Schweizer
freute sich am Dienstag zwar über die phasenweise ansprechende Darbietung der
ÖFB-Auswahl beim 1:2 in Lemberg
gegen die Ukraine, haderte aber auch mit mangelnder Chancenauswertung und
individuellen Fehlern, die seine Feuertaufe zumindest resultatsmäßig verpatzten.
Trotzdem zeigte sich der Teamchef von seinen Schützlingen "positiv
überrascht".
Mit "Ergebnis schlecht, Leistung gut" könne man die Testspiel- Niederlage zusammenfassen,
meinte Koller. "Es war ein gutes Spiel und wir haben es bestimmt. Wir haben den
Gegner unter Druck gesetzt und gute Chancen herausgespielt, aber einige gute
Möglichkeiten nicht zu Ende gespielt." In diesem Bereich will der 51-Jährige den Hebel ansetzen. "Wir
müssen noch konsequenter das Tor suchen."
Ein weiterer Kritikpunkt war das Verhalten vor den beiden Gegentoren. "Das
sind Dinge, die man noch analysieren und besprechen muss", erklärte Koller, der
deswegen nach eigenen Angaben verärgert und enttäuscht war.
"Die Leistung spricht für sich"
Trost fand der Teamchef im Gesamt-Auftritt seiner Schützlinge. "Wir waren das bessere Team, hatten mehr
Ballbesitz, die besseren Chancen und mehr Spielanteile. Das Ergebnis steht da,
doch die Leistung spricht für sich", betonte Koller.
Die Kicker hätten sich die von ihm vermittelten Ideen zu Herzen genommen.
"Ich bin eigentlich positiv überrascht, wie die Mannschaft gespielt und vieles
umgesetzt hat. Man hat gesehen, dass wir Fußball spielen können. Umso
ärgerlicher ist es, dass wir den einen Punkt nicht mitnehmen konnten."
"Nach der Roten Karte war es nicht einfacher"
Obwohl seine Mannschaft das entscheidende Gegentor in Überzahl kassierte,
anstatt die numerische Überlegenheit in den letzten zehn Minuten zum Sieg zu
nützen, gab es in dieser Hinsicht keine Vorwürfe von Koller. "Nach der Roten
Karte war es auch nicht einfacher für uns, das spielt oft keine Rolle."
Während der ukrainische Teamchef Oleg Blochin das Austauschkontingent von
sechs Spielern voll ausschöpfte, nahm Koller nur einen Wechsel (Veli Kavlak in
der 60. Minute für Martin Harnik) vor. "Dieser Wechsel war punktuell nötig, aber
grundsätzlich war es gut zu sehen, wie sich die Mannschaft verhält. Außerdem war
das Match sehr intensiv, da ist es für einen Wechselspieler nicht leicht, in die
Partie hineinzufinden", sagte der Schweizer, der mit dem ÖFB-Tross wegen der winterlichen
Bedingungen erst am Mittwoch und nicht wie geplant Dienstagnacht die Rückreise
antrat.
Quelle: krone.at / Foto: EPA