Nach dem blamablen 0:3 seiner Salzburger in Mattersburg musste sich Bullen-Trainer Ricardo Moniz Fragen nach Konsequenzen wie Rücktritt und Rauswurf gefallen lassen. Der Niederländer wiegelte ebenso ab wie Sportchef Heinz Hochhauser.
Wie stets stellte sich Moniz nach dem Spiel vor seine Mannschaft und nahm fast alle Schuld auf sich. „Als Trainer muss man die Schuld immer bei sich selbst suchen“, wiederholte er sein Mantra, mit dem er seine Spieler auch bei den teils katstrophalen Freistößen und Flanken exkulpiert hatte. „Das ist mein Fehler, das müssen wir mehr trainieren“, nahm er da etwa seine Kicker in Schutz. Auch Ansagen wie „Bei mir bekommen die Spieler keinen Druck, sondern meine volle Rückendeckung. Ich lasse sie nicht so einfach fallen“, wirken bei den zuletzt gezeigten Leistungen der Salzburger wie ein Freibrief für Stimmungskicker.
Dennoch steht man in der Konzern-Zentrale wie in Fan-Kreisen weiterhin hinter Moniz. „Der Trainer hat unser vollsten Vertrauen, und wir werden diese zwei Wochen nutzen, um gemeinsame Wege und Lösungen zu finden“, setzt Sportdirektor Heinz Hochhauser darauf, in der Länderspiel-Pause die Wende zu schaffen: „Ich bin der vollen Überzeugung, dass wir gestärkt aus dieser unerfreulichen Situation herauskommen.“ Dass spanische Quellen mit einem Wechsel von Rafael Benitez nach Salzburg spekulieren, wird von den Bullen als „Gerücht“ abgetan.
Ähnlich sieht das auch Moniz selbst. „Ich weiß nicht, wo das herkommt, das ist Stimmungsmacherei“, ist dem Niederländer der Rummel um seine Person ein wenig unangenehm. „Ich befürchte nichts, habe keine Angst und brauche keine Rückendeckung. Man kann mich kritisieren, aber ich werde von meinem Weg nicht abgehen“, versichert der Niederländer, der die Entwicklung von Spielern stets über den kurzfristigen Erfolg stellt, was auch zu missverständlichen Formulierungen wie „Ich bringe lieber zwei, drei Junge nach oben als Meister zu werden“ führt. Leider versagen seine Schützlinge derzeit aber auf beiden Ebenen. So hat etwa mit Leonardo auch das persönlichste Entwicklungs-Projekt von Moniz seinen Mentor bislang – mit wenigen glorreichen Ausnahmen – regelmäßig enttäuscht.
Zwei Wochen haben die Salzburger nun Zeit, den Trend umzukehren und ihren Trainer für das geschenkte Vertrauen zu belohnen – sonst ist er wohl bald weg.
Quelle: SVZ / Foto: Red Bull/gepa