Donnerstag, 10. Februar 2011

Stevens braucht den Plan B

Rückschlag. Salzburg-Trainer Huub Stevens wurde aus allen Träumen gerissen. Seine Achse mit da Silva, Mendes und Vittek löste sich in Luft auf.

Dass im Fußball nichts planbar ist, musste Salzburg-Trainer Huub Stevens in den vergangenen Tagen leidvoll zur Kenntnis nehmen. Der Niederländer schien seine Achse für eine erfolgreiche Aufholjagd in der Bundesliga gefunden zu haben. Doch binnen kürzester Zeit verlor er Spieler um Spieler. Jetzt ist für den Saisonauftakt am Sonntag in Innsbruck gegen Wacker ein Plan B gefragt. Aber Stevens will sich nicht hinter den Ausfällen verstecken. Er gibt sich kämpferisch. „Damit muss man immer rechnen. Ich wäre ein schlechter Trainer, hätte ich keine Alternativen im Kopf“, betonte der 57 Jährige.

Nach der spielerisch schwachen Herbstsaison mit wenigen erzielten Toren war der Meister in der Winter-Transferzeit zum Handeln gezwungen. Für die Innenverteidigung wurde der Brasilianer Douglas da Silva verpflichtet. Mit dem WM-Bomber Robert Vittek aus der Slowakei einigte man sich bald auf einen Vertrag. Die neue Achse des Meister, da Silva, David Mendes im Mittelfeld als Schaltzentrale und Vittek an vorderster Linie, versprach viel. Doch sie zerbrach schneller, als sie geformt wurde. Niemand weiß, wie lang Mendes mit seiner Schambeinentzündung ausfallen wird. In diesem Punkt hat man bei da Silva wenigstens Gewissheit. Der Brasilianer kommt in dieser Saison nach seinem Kreuzbandriss nicht mehr zum Einsatz. Und Vittek? Nachdem sein türkischer Klub Ankaragücü den Transfer verbockt hat, weil die Freigabe eine Minute zu spät in Salzburg eintrudelte, kann der Torjäger nur hoffen, dass der internationale Verband (FIFA) Gnade vor Recht ergehen lässt und die Spielbewilligung erteilt.

Operation in Brasilien
„Man sieht, dass es nichts bringt, eine Formation langfristig zu planen. Man muss auf alle Fälle vorbereitet sein. Klar habe ich einen Plan B. Wir haben noch genug Spieler im Kader, denen ich vertraue“, betonte Stevens.

Da Silva flog bereits am Dienstag in seine Heimat nach Brasilien, um sich dort von einem Arzt seines Vertrauens heute, Donnerstag, operieren zu lassen. Der Teamarzt der brasilianischen Nationalmannschaft wird den Eingriff vornehmen. In Absprache mit Salzburgs Klubarzt Helmut Klampfer beginnt dann in Brasilien die Rehabilitation. Den Großteil der Aufbauarbeit wird da Silva aber in Salzburg absolvieren, um in der Saison 2011/12 richtig angreifen zu können. Spätestens dann sollte auch Vittek ein Bulle sein, und der Plan von Stevens mit der Achse da Silva-Mendes-Vittek könnte mit Verspätung in die Tat umgesetzt werden.

Quelle: Salzburger Nachrichten / Foto's: SN/EPA/GEPA