Nach zehn Jahren des Wartens hätte das Westderby zwischen Aufsteiger SV Austria Salzburg und dem gegenwärtig unplanmäßigen Tabellenführer FC Wacker Innsbruck im Schwanenstädter IMTECH Stadion Vor der Au ein Fußballfest werden sollen. Nach tagelanger Ungewissheit und des bangen Wartens wurde die Partie vorerst aber kurzerhand abgesagt, in weiterer Folge "einigte" man sich dann auf ein Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit. In Kurzform zusammengefasst was war geschehen: Das Stadion in Schwanenstadt wurde im Mai 2015 an sich soweit behördlich genehmigt für Risikospiele wie ein solches. Trotzdem aber wurde dem Veranstalter auferlegt den Gästesektor dementsprechend zu erweitern, was mit einer Summe im hohen fünstelligen Betrag verbunden war. In weiterer Folge wurde dann darum gefeilscht, wie hoch nun der Anteil an Innsbrucker Karten ist. Unterm Strich, Einigkeit wurde keine erzielt, der Verlierer bei diesem "Geisterspiel" sind nun mal die Fans, die Clubs und nicht zuletzt der Fußball allgemein. Zum Sportlichen: Dass, die Tiroler an diesem 7.Spieltag in der Sky Go Erste Liga als Leader angerauscht kommen war so nicht vorhersehbar. Aber auch die Salzburger Bilanz mit acht Punkten aus den ersten sechs Runde ist durchaus vorzeigbar. Die Frage wird sein, welche der beiden Mannschaften mit den außerordentlichen Gegebenheiten besser zu Rande kommt.
Flott geführte Partie bei "Trainingsbedingungen"
Die Salzburger Violetten wissen in der Anfangsphase bedeutend besser umzugehen mit der gespenstischen Athmosphäre in Schwanenstadt. So bekommt Wacker-Keeper Julian Weiskopf bereits in den ersten Minuten jede Menge Gelegenheit sich dementsprechend auf Betriebs-Temperatur zu bringen. Einmal bei einem Schuss von Lukas Katnik innerhalb des Sechzehners, das andere Mal bei einem Versuch aus der Distanz von Ibrahim Bingöl kann er seine Farben vor einem frühzeitigen Schaden bewahren. In der 10.Spielminute "hallt" dann aber doch erstmalig Torjubel auf im IMTECH Stadion. Dabei zirkelt Ernst Öbster einen Eckball maßgeschneidert zur Mitte, Sebastian Zirnitzer ist an der ersten Stange per Kopf zur Stelle, unter kräftiger Weiskopf-Mithilfe netzt er zum 1:0 ein. Aber die Innsbrucker beweisen einmal mehr Steherqualitäten, aufgestachelt durch dieses Verlusttor sucht man nun verstärkt das Heil im Spiel nach vorne. Und schon in der 24.Minute können die Tiroler dann bei Bedingungen, wo praktisch jedes gesprochene Wort live im Wohnzimmer landet, den Ausgleich herstellen. Alexander Hauser scheitert vorerst noch an Austria-Schlussmann Stefan Ebner, der Nachschuss von Alexander Riemann ist dann von deutlich mehr Erfolg gekrönt - 1:1. In weiterer Folge erleben die rund 40 akkredidierten Personen im Stadion dann eine Begegnung durchaus auf Augenhöhe. Hut ab vor den Akteuren am Grasgrün, bei einer solch trostlosen Kulisse trotzdem an die Leistungsgrenze zu gehen, spricht für deren profihaften Einstellung - Halbzeitstand 1:1.
Fünf Treffer in der zweiten Spielhälfte
Augenblicke nach dem Seitenwechsel ist es dann Salzburg-Trainer Jörn Andersen der mit lautstarker Schirikritik unüberhörbar im Mittelpunkt des Geschehens steht. Damit aber wird nur erreicht, dass der "Innsbruck-Geist" so richtig geweckt wird. Denn in den nächsten Minuten sollte sich das Spielgeschehen dann permanent in der Hälfte der "Hausherren" abspielen. 52.Minute: Florian Jamnig lässt Thomas Burghuber stehen, sein Zuspiel in den Rückraum donnert Alexander Riemann zum 1:2 in die Maschen. 55.Minute: Andreas Hölzl bedient Thomas Pichlmann, per Kopf vollstreckt der Tiroler "Goaleador" zum 1:3. 59.Minute: Florian Jamnig beweist sehr viel Gefühl bei einem sehenswerten Schlenzer in die lange Kreuzecke - 1:4. Drei Gegentore in nur sieben Minuten, das sollte es dann soweit gewesen sein für den Salzburger Liganeuling. Doch weit gefehlt, denn die beiden eingewechselten Violetten Leonhard Kaufmann (65.) und Valentin Grubeck (68.) hauchen den schon scheinbar geschlagenen Salzburgern mit einem Doppelschlag wieder Leben ein - 3:4. Damit riecht man klarerweise wieder Lunte, schlussendlich aber sollte es dann nicht mehr reichen, doch noch zumindest einen Zähler beim "Westderby" gutzuschreiben. Es war in der Schlussphase auch kein leichtes Unterfangen noch ein Remis zu erreichen, musste man doch ab der 78.Minute (Torschütze Sebastian Zirnitzer sieht nach einem Foulspiel die rote Karte) mit einem Feldspieler weniger auskommen - Spielendstand 3:4. Während die Salzburger damit die erste Heimniederlage nach 19 Punktspielen hinnehmen müssen, kann Wacker Innsbruck die Tabellenführung in der Sky Go Erste Liga erfolgreich verteidigen.
Nach der Länderspielpause müssen die Salzburger am Freitag, 11.September um 18:30 Uhr in Lustenau ran. Zur selben Zeit empfangen die Innsbrucker Austria Klagenfurt.
Quelle: ligaportal.at