Mittwoch, 3. September 2014

Wer stoppt den Superstar?

Österreichs Nationalteam kämpft vor der EM-Qualifikation gegen Schweden mit einem Verteidigerproblem. Und Schweden-Star Zlatan Ibrahimovic hat sich schon warm geschossen.

Denken die österreichischen Elitekicker an Zlatan Ibrahimovic, dann werden böse Erinnerungen wach. Im entscheidenden Spiel in der WM Qualifikation im vergangenen Oktober sorgte der schwedische Superstar beim 2:1-Sieg der Skandinavier fast im Alleingang dafür, dass das Team von Marcel Koller die Play-off-Spiele verpasste. Den Ausgleich hatte der bullige Angreifer der Schweden vorbereitet, beim Siegtreffer ließ sich Ibrahimovic von keinem Österreicher stoppen.

Am Montag zu Beginn der EM-Qualifikation stell sich erneut die Frage: Wer kann den 32 jährigen Ausnahmespieler stoppen? Noch dazu, wo sich Kollers Baustellen vor dem ersten Spiel der Qualifikation für die Endrunde 2016 in Frankreich in der Abwehr befinden. Der Schweizer sagt, es gebe einen personellen Engpass, wenn er von der Innenverteidigung spricht.

Gesetzt für die Startformation und in guter Form ist nur Kiew-Legionär Aleksandar Dragovic, der mit breiter Brust zum Nationalteam kam. Zuletzt hatte der 23-jährige Dragovic im Cup seinen ersten Treffer für Kiew erzielt.

Sebastian Prödl feierte nach seinem Muskelfaserriss vergangenes Wochenende zwar ein gelungenes Comeback im Abwehrzentrum von Werder Bremen, aber nach langer Pause fehlt etwas Spielpraxis.

Auch Salzburgs Martin Hinteregger plagten zuletzt Muskelprobleme. Darunter litt seine Form und dem Bullen-Verteidiger stecken noch die Pleiten gegen Malmö in der Qualifikation zur Champions League und gegen Sturm Graz in den Knochen. Hinteregger hat aber dennoch die besten Chancen, an der Seite von Dragovic gegen Ibrahimovic, der gegen Österreich vor seinem 100. Länderspiel für Schweden steht, zu verteidigen.

Kevin Wimmer, der mit Köln einen tollen Saisonstart mit zwei Spielen ohne Gegentreffer hinlegte, strotzt vor Selbstvertrauen. Der Oberösterreicher hat auch in der ersten Liga einen Stammplatz in der Innenverteidigung beim Aufsteiger und feierte gegen Stuttgart seinen ersten Sieg im Oberhaus. Aber dem zweikampfstarken Youngster fehlt die Erfahrung in internationalen Spielen. Der 21-Jährige bestritt erst ein Länderspiel.

Im vergangenen Oktober versuchte noch Emanuel Pogatetz, gegen Ibrahimovic, der sich in der französischen Meisterschaft zuletzt mit drei Treffern für das Spiel in Wien warm geschossen hat, erfolgreich zu verteidigen. Der Routinier ist aber weiter auf Vereinssuche und fehlt auch im Kader für das erste EM-Qualifikationsspiel.

Und wer verteidigt auf der linken Seite? Kapitän Christian Fuchs stand nach seiner Knieoperation zwar zuletzt wieder im Kader von Schalke, kam am vergangenen Wochenende gegen die Bayern aber erst in der 81. Minute zum Einsatz. Da Salzburg-Verteidiger Andreas Ulmer mit einer Schulterverletzung ausfällt, steht als Alternative zu Fuchs nur Markus Suttner vom Tabellenletzten der Bundesliga, Austria Wien, zur Verfügung. Mit viel Selbstvertrauen wird Suttner also nicht ins Spiel gehen.

Dragovic weiß auch, welche schwierige Aufgabe auf ihn und das ÖFB-Team zukommt. „Zlatan ist einer der besten Stürmer der Welt, er hat alle Mätzchen drauf und ist extrem schwer auszurechnen. Aber wir haben die Qualität, seinen Bewegungsradius und seine Möglichkeiten einzuschränken, wer und wie auch immer wir gegen ihn verteidigen, wichtig ist, dass wir kompakt stehen, die Vorgaben umsetzen und fokussiert bleiben. Die Aufgabe wird sehr schwer, aber sie ist lösbar. Die Kulisse im Prater wird sicherlich fantastisch, ich hoffe, die Fans geben von der ersten bis zur letzten Minute Gas“, sagte Dragovic.

Nach einer Bauchmuskelverletzung meldete sich Ibrahimovic eindrucksvoll zurück. „Wir werden versuchen, ihn aus dem Spiel zu nehmen“, erklärte Koller. Eine Spezialbewachung für den Stürmerstar, Dreh- und Angelpunkt in der schwedischen Offensive, schloss er aber aus. „Wir werden nicht in die Steinzeit zurückverfallen.“

Quelle: S/N