Freitag, 17. Februar 2012

Europacup-Abenteuer endete mit Schrecken


Red Bull Salzburg wurden gestern in der Fußball Europa League von Metalist Charkiw förmlich zertrümmert. Die Ukrainer feierten in Kleßheim einen 4:0 (3:0)-Erfolg – Österreichs Vizemeister zeigte sich zumindest in dieser Partie nicht europareif.
  
Das galt vor allem für die Hintermannschaft, die es den Gästen mehr als leicht machte. Schon nach 20 Sekunden hieß es 0:1, Taison verwertete einen katastrophalen „Rückpass-Versuch“ seines brasilianischen Landsmanns Douglas da Silva. 25 Minuten später war das Europacup-Debüt des Bullen-Innenverteidigers bereits zu Ende, Stefan Maierhofer kam für ihn ins Spiel.
    
Hatten die Salzburger bis dahin ob des frühen Rückstandes geschockt gewirkt und zahlreiche Ballverluste im Spielaufbau begangen, so verloren sie danach in der Defensive endgültig die Ordnung. Vor der Abwehr mussten die gelernten Offensivkräfte Simon Cziommer und Leonardo agieren. In der Viererkette war auch Hierländer überfordert. Jonathan Cristaldo, der Argentinier im Charkiw-Dress, sagte zweimal danke, nachdem Fininho bzw. Taison links durchmarschiert waren (37., 41.).
   
Nach dem Seitenwechsel schalteten die Osteuropäer, bei denen nur ein gebürtiger Ukrainer, dafür aber neun Südamerikaner in der Startformation standen, einen Gang zurück. Salzburg kam durch Schüsse von Jantscher und Cziommer zumindest zu Halbchancen. Auf der Gegenseite parierte Walke einen Kopfball von Papa Gueye (62.) glänzend. Bei einem Konter, den Devic abschloss, war in der Nachspielzeit aber auch der Keeper machtlos.
    
Trotz aller Unzulänglichkeiten im Salzburger Spiel darf freilich nicht vergessen werden, dass man nach einer Attacke von Edmar an Leonardo auch Pech hatte. In der fünften Minute hätte es Elfer und Rot für den Charkiw-Verteidiger geben müssen, doch die Pfeife des kroatischen Schiris, der sich insgesamt eher dem Niveau der Bullen anpasste, blieb stumm.
   
Lediglich 8.100 Zuschauer verabschiedeten Salzburg mit einem gellenden Pfeifkonzert, während etwa Doppeltorschütze Cristaldo bei seiner Auswechslung mit Applaus bedacht wurde. Das Rückspiel im Sechzehntelfinale nächsten Donnerstag hat wohl nur noch statistischen Wert, das weiß auch Trainer Ricardo Moniz, auch wenn er es nach dem Schlusspfiff noch etwas anders formuliert hat: „Realistisch ist nicht mehr viel zu holen, aber wir müssen trotzdem alles versuchen...“
  
Quelle: SVZ / Foto: Red Bull/gepa