Salzburg hat im dritten Anlauf zum
zweiten Mal nach der Saison 2009/10 den Einzug in die K.- o.- Phase der Europa League geschafft. Dem 2:0 vor zwei Wochen
gegen Paris St. Germain ließen die Bullen am Mittwoch einen 3:2- Zittersieg bei Slovan Bratislava
folgen, der dem Salzburger Nervenkostüm alles abverlangte. "Es war sehr
spannend, am Schluss waren es noch sehr intensive Minuten", sagte ein sichtlich
erleichterter Trainer Ricardo Moniz, der so wie die gesamte Mannschaft nach
zuletzt schwierigen Wochen wieder aufatmen kann.
Die Salzburger hatten in Bratislava einen katastrophalen Start hingelegt und
waren nach einem Doppelpack von Milos Lacny schon nach sechs Minuten 0:2 zurück.
"Das war ein Horrorszenario", sagte Moniz, der sich viel mehr über die rasche
Reaktion seiner Truppe freute. Jakob Jantscher verwertete einen Handselfmeter
souverän und Leonardo schaffte mit einer Einzelaktion den Ausgleich. "Leonardo
hat uns mit seiner Kreativität ins Spiel zurückgebracht", lobte der Coach den
28- jährigen
Offensivspieler.
Gleich nach Wiederbeginn entschied ein Eigentor von Marian Had nach Querpass
von Jantscher die Partie. Spannend blieb es aber bis zum Schluss, da Jantscher
die Chance auf das 4:2 (67.) kläglich ausließ. "Wir haben die Aufgabe nach der
Halbzeit gut erledigt, aber nicht in dem Maße, dass wir auf der Bank ruhig
hätten sitzen können", resümierte Moniz.
Moniz freut sich über "fanatische Leistung"
Die Freude nach dem fixierten neuerlichen Einzug ins Sechzehntelfinale war
trotz durchwachsener Leistung riesengroß. "Von 0:2 auf 3:2 zu kommen ist unter
diesem Druck eine fantastische Leistung. Ich bin sehr glücklich. Großes
Kompliment an die Mannschaft, die unglaublich viel Charakter und mentale Stärke
gezeigt hat", lobte Moniz seine Truppe. Für den Niederländer war es auch
persönlich ein wichtiger Erfolg, war er doch aufgrund der bisher nicht
zufriedenstellenden Bundesliga-
Saison in die Kritik geraten. "So ein Erfolgserlebnis gibt dem Trainer
viel Unterstützung", war sich der Niederländer bewusst.
Von Sportdirektor Heinz Hochhauser, der bis zum Abpfiff auf der Tribüne
mitgezittert hatte, kamen auch gleich lobende Worte. "Wir haben international
sehr gute Spiele abgeliefert. Gratulation an die Mannschaft und das
Betreuerteam. Wenn man PSG hinter sich lässt, ist das eine sehr schöne Sache",
sagte der Oberösterreicher.
Verdienter Aufstieg der Bullen
Die Bullen kamen aufgrund des besseren direkten Vergleichs mit dem
punktegleichen französischen Topteam PSG, dem auch ein knapper 4:2- Sieg gegen Gruppe- F-Sieger Bilbao nichts mehr brachte, weiter. Der Aufstieg war
insgesamt gesehen verdient, hatten Jantscher und Co. etwa in Bilbao (2:2) nur
dank einer schwachen Schiedsrichterleistung nicht gewonnen. "Wir haben Paris
hinter uns gelassen, das war extrem wichtig. Ich denke, dass wir verdient weiter
sind", sagte Moniz nach dem sechsten Salzburger Sieg gegen ein slowakisches Team
im Europacup im sechsten Spiel.
Stürmer- Riese Stefan
Maierhofer schlug in dieselbe Kerbe. "Nach der Auslosung hat uns jeder auf Platz
drei gesehen. Wenn man sieht, wie wir in Bilbao aufgetreten sind, wäre aber auch
mehr, vielleicht auch der Gruppensieg drinnen gewesen", sagte der 2,02- Meter- Mann. In Bratislava sei einzig
und allein der Sieg wichtig gewesen. "Wir haben zwar zwei saublöde Tore
bekommen, aber wir sind eine Runde weiter, das war unser Ziel", ergänzte der
Ex- Rapidler.
Nach dem Schlusspfiff tanzten die Salzburger mit Weihnachtsmannmützen auf dem
Kopf vor den 700 sehr lautstarken Gäste- Fans minutenlang auf dem Rasen. "Wir sind alle glücklich,
können aber nur kurz feiern", blickte der Slowake Dusan Svento bereits dem
letzten Ligaspiel vor der Winterpause am Sonntag gegen die Wiener Austria
entgegen.
Quelle: krone.at / Foto: EPA