Das letzte österreichische Länderspiel des Jahres ist für Neo-Teamchef Marcel Koller gleichzeitig das erste seiner Ära im ÖFB. Vor dem heutigen Auswärtsmatch gegen die Ukraine schraubt der Schweizer die Erwartungen jedoch bewusst nach unten.
„Es hat in den letzten Tagen viel Spaß gemacht, mit den Spielern zu arbeiten, und wir haben gut gearbeitet. Ich erwarte Aggressivität und die Bereitschaft, nach vorne zu kommen. Doch es ist klar, dass noch nicht alles sitzen kann. Es dauert seine Zeit, bis unsere Ideen umgesetzt werden“, erklärt Koller, der einen Sieg gegen den Co-Gastgeber der EURO 2012 aber durchaus für möglich hält – „weil wir vorne gute Spieler haben, die alle ein Match entscheiden können“.
Der neue Schwung im Team ist dagegen keine Erfolgsgarantie. „Nur weil jetzt gute Stimmung herrscht, kann man nicht sagen, wir gewinnen gegen den Weltmeister. Die Ukrainer sind in der Weltrangliste vor uns und haben hervorragende Spieler“, warnt der Schweizer: „Wenn wir gewinnen, wäre das schön, aber das würde nichts daran ändern, dass wir noch weit von dem Punkt entfernt sind, wo wir hinwollen.“ Das Resultat sei zwar immer wichtig, „doch noch wichtiger wird sein, dass wir nicht nur darauf achten, sondern unseren Weg weitergehen Ich freue mich auf jeden Fall, dass es jetzt losgeht.“ Der Nationaltrainer rechnet von der ersten Minute an mit stürmenden Ukrainern. „Gege Deutschland haben sie ausgezeichnete Konter gespielt. Gegen uns werden sie wahrscheinlich nicht so agieren, sondern uns frühzeitig stören. Dadurch haben wir die Möglichkeit, Konter zu fahren“, vermutet Koller, der die österreichische Bundeshymne nicht mitsingen wird. „Die erste Strophe der Schweizer Hymne könnte ich, aber die österreichische noch nicht.“
Franz Schiemer hingegen wird die Hymne wohl wieder inbrünstig intonieren und danach auf der rechten Abwehrseite versuchen, Kollers neues Konzept umzusetzen. „Das Ergebnis gegen die Ukraine ist relativ egal. Man muss der Mannschaft und dem Trainerteam Zeit lassen“, fordert der Salzburger Bulle.
Ein „interessantes Spiel“ erwartet sich heute der ukrainische Teamchef Oleg Blochin, der die Leistungsstärke der aktuellen ÖFB-Auswahl laut eigenen Angaben nur schwer beurteilen kann. „Aber Österreich hat viele gute Spieler in der deutschen Bundesliga“, weiß der Trainer, Ende der 1980er-Jahre für Vorwärts Steyr stürmte.
Quelle: SVZ / Foto: apa/Neubauer