Das Debüt des neuen österreichischen Fußball Teamchefs Marcel Koller endete gestern Abend mit einer 1:2 (0:1)-Niederlage in der Ukraine. Von einer misslungenen Premiere kann aber keine Rede sein, denn die ÖFB-Auswahl war gegen den EM-Gastgeber, der vor wenigen Tagen noch Deutschland an den Rand einer Niederlage gebracht hatte, über weite Strecken spielbestimmend. Was letztlich fehlte, war die Durchschlagskraft im Angriff, obwohl Marc Janko eines seiner besseren Länderspiele zeigte. Eine Kopfball-Vorlage des Kapitäns „verwertete“ Kutscher per Eigentor zum zwischenzeitlichen Ausgleich, nachdem Milewskyj sein Team in Front gebracht hatte (18.). Der Unglücksrabe wurde später nach einem Handgemenge mit Arnautovic ausgeschlossen, doch in Unterzahl erzielte die Hausherren durch Devic noch den glücklichen Siegestreffer (92.).
Österreich spielte bei Minusgraden und Schneegestöber von Beginn an gefällig, doch mit der ersten gefährlichen Angriffsaktion markierten die Ukrainer das 1:0, wobei Schiemer (nicht das einzige Mal), Prödl und Pogatetz im Verbund patzten. Die Gäste zeigten sich freilich wenig geschockt, machten das Spiel und hatten knapp zwei Drittel Ballbesitz. Allein: Vorne fehlten die zündeten Ideen, daher gab’s zunächst nur Weitschüsse von Arnautovic, Alaba und Baumgartlinger, die allesamt das Ziel verfehlten. Für Gefahr sorgte auch ein Freistoß von Christian Fuchs, den Ukraine-Keeper Dykan in der Nachspielzeit der ersten Hälfte nur mit Mühe bändigen konnte.
Nach dem Seitenwechsel schienen die ÖFB-Kicker das Spiel zunächst aus der Hand zu geben, doch Janko hatte nach Zuspiel von Arnautovic am 16er bereits den Ausgleich auf dem Fuß, sein Schuss fiel aber zu zentral aus. Besser machte es der Enschede-Stürmer nach tollem Flankenlauf von Fuchs per Kopf – seine Ablage lenkte Kutscher (hart bedrängt von Arnautovic) ins eigene Gehäuse. Dieses Duell gab’s in der 81. Minute erneut: Nach einem Handgemenge sahen sowohl der Ukrainer als auch sein Widerpart die gelbe Karte, für Kutscher war es allerdings schon die zweite. Doch Rot-Weiß-Rot fehlte letztlich das Glück: Kopfbälle von Pogatetz und Alaba gingen über bzw. neben das Tor, einen Schuss von Ivanschitz hatte wehrte Dykan ab (77.). Auf der Gegenseite versetzte Devic dem ÖFB-Team nach Vorarbeit von Nasarenko den Todesstoß.
„Wir haben zweimal das gleiche Tor bekommen – schade“, ärgerte sich Janko. Auch Koller zeigte sich enttäuscht: „Ich habe schon sehr viel Gutes gesehen, aber leider haben sich die Jungs für ihre Leistung nicht belohnt. Und dann bekommt man eben in der Nachspielzeit noch ein Tor.“
Quelle: SVZ / Foto: epa