Tiefschlag. Red Bull Salzburg gibt zum siebenten Mal eine Führung aus der Hand – Minimalziel ist jetzt Platz drei.
Nach Ende eines Bundesligaspiels werden an Journalisten in den Gängen des Fußballstadions in Kleßheim DIN A4 Zettel verteilt. Auf diesen sind die Spieldaten angeführt. Das war auch am Karsamstag nicht anders. Laut diesen Statistiken war die Elf von Red Bull Salzburg im Match gegen Wacker Innsbruck zu 56 Prozent der Spielzeit in Ballbesitz. 51 Prozent der Zweikämpfe endeten mit Salzburger Erfolgen. 18 Mal schossen die Salzburger aufs gegnerische Tor, elf Mal die Innsbrucker. Red Bull brachte zehn Flanken zustande, Wacker nur drei. Jene Wertung, die Salzburg nicht dominierte, ist die einzige Wertung von Bestand – nämlich das Endergebnis. Wacker Innsbruck siegte 3:2, hatte 1:0 geführt, dabei die Wende des Spiels zur 2:1 Führung der Salzburger verdaut und konnte so die Begegnung noch entscheidend umdrehen.
Der FC Red Bull Salzburg, Titelverteidiger in Österreich, rutschte in der Tabelle auf Rang fünf ab, knapp gefolgt von den Innsbruckern. Auf den neuen Tabellenführer Sturm Graz fehlen wieder fünf Punkte. Österreichs bestbezahlten Fußballprofis des „FC Ratlos“ läuft jetzt die Zeit davon. Sie stehen davor, eine ganze Saison zu verschenken. In sechs Runden ist die Meisterschaft vorbei, die Titelverteidigung ist zwar rechnerisch (und nach Ansicht von Red Bull Optimisten) noch möglich. Realisten im Verein hoffen aber nur mehr, dass das Team Rang drei erreichen möge – damit wäre man zumindest in der Qualifikation für die Europa League startberechtigt.
Es ist der letzte Hoffnungsschimmer in einer von Anfang an verkorksten Saison. Diese begann ja damit, dass die Abgänge des Spielmachers Somen Tchoyi und des Serientorschützen Marc Janko nicht ansatzweise kompensiert werden konnten. Salzburg erwarb sich in der Folge einzig im Entfachen von Strohfeuern gewisse Fertigkeiten. Diese Flämmchen der sportlichen Hoffnung erloschen jedoch stets durch eigene Unfähigkeiten.
Gegen Innsbruck etwa dürften Teile der aufgebotenen Spieler vergessen haben, dass ihre Sportart nicht nur in gefälligem Tricksen, sondern auch in schlichtem Grätschen besteht. Sturm Graz nötigte den Salzburgern am Vorabend des Palmsonntags diese rustikale Fußballausübung nicht ab. Die kernigeren Innsbrucker wären am Karsamstag damit aber in Schach zu halten gewesen. Die wackeren Innsbrucker spielten auf Abwarten, trugen eine Handvoll Angriffe vor, aber nur selten konnten sie schon im Mittelfeld abgefangen werden.
Kommenden Sonntag steht der Gang ins Hanappi Stadion zu Rapid bevor. Ohne Kampfkraft wird Salzburg beim Rekordmeister nicht bestehen können. Kann Red Bull überhaupt noch Meister werden? „Wir haben uns noch nicht aufgegeben“, sagte Interimstrainer Ricardo Moniz nach der zweiten Heimniederlage in Serie. Der Niederländer warf am Samstag den Innenverteidiger Ibrahim Sekagya zum Schluss als Stürmer in die Schlacht – eine Verzweiflungstat, mehr nicht.
Moniz muss einmal mehr jenen Scherbenhaufen kitten, den er nach dem erzwungenen Abgang von Huub Stevens vorfand. Das nach wie vor bestehende Problem ist, dass Salzburg Schwierigkeiten hat, einen Vorsprung zu halten. „Wir waren gegen Innsbruck personell in der Defensive unterbesetzt, aber alle Spieler sollten in der Lage sein zu verteidigen“, sagte Moniz. Bereits sieben Mal konnte Red Bull im Saisonverlauf eine Führung nicht über die Runden bringen. Vier Mal passierte das in der Bundesliga. Statt aus diesen Spielen zwölf Punkte mitzunehmen, musste man sich mit drei Zählern bescheiden.
Moniz verhängte keine Sanktionen gegen seine Punkteverschleuderer. Der Trainer gewährte der Mannschaft nach der Innsbruck Pleite zwei freie Tage. Immerhin war Ostern.
Quelle: Salzburger Nachrichten / Foto: S/N Andreas Schaad
Nach Ende eines Bundesligaspiels werden an Journalisten in den Gängen des Fußballstadions in Kleßheim DIN A4 Zettel verteilt. Auf diesen sind die Spieldaten angeführt. Das war auch am Karsamstag nicht anders. Laut diesen Statistiken war die Elf von Red Bull Salzburg im Match gegen Wacker Innsbruck zu 56 Prozent der Spielzeit in Ballbesitz. 51 Prozent der Zweikämpfe endeten mit Salzburger Erfolgen. 18 Mal schossen die Salzburger aufs gegnerische Tor, elf Mal die Innsbrucker. Red Bull brachte zehn Flanken zustande, Wacker nur drei. Jene Wertung, die Salzburg nicht dominierte, ist die einzige Wertung von Bestand – nämlich das Endergebnis. Wacker Innsbruck siegte 3:2, hatte 1:0 geführt, dabei die Wende des Spiels zur 2:1 Führung der Salzburger verdaut und konnte so die Begegnung noch entscheidend umdrehen.
Der FC Red Bull Salzburg, Titelverteidiger in Österreich, rutschte in der Tabelle auf Rang fünf ab, knapp gefolgt von den Innsbruckern. Auf den neuen Tabellenführer Sturm Graz fehlen wieder fünf Punkte. Österreichs bestbezahlten Fußballprofis des „FC Ratlos“ läuft jetzt die Zeit davon. Sie stehen davor, eine ganze Saison zu verschenken. In sechs Runden ist die Meisterschaft vorbei, die Titelverteidigung ist zwar rechnerisch (und nach Ansicht von Red Bull Optimisten) noch möglich. Realisten im Verein hoffen aber nur mehr, dass das Team Rang drei erreichen möge – damit wäre man zumindest in der Qualifikation für die Europa League startberechtigt.
Es ist der letzte Hoffnungsschimmer in einer von Anfang an verkorksten Saison. Diese begann ja damit, dass die Abgänge des Spielmachers Somen Tchoyi und des Serientorschützen Marc Janko nicht ansatzweise kompensiert werden konnten. Salzburg erwarb sich in der Folge einzig im Entfachen von Strohfeuern gewisse Fertigkeiten. Diese Flämmchen der sportlichen Hoffnung erloschen jedoch stets durch eigene Unfähigkeiten.
Gegen Innsbruck etwa dürften Teile der aufgebotenen Spieler vergessen haben, dass ihre Sportart nicht nur in gefälligem Tricksen, sondern auch in schlichtem Grätschen besteht. Sturm Graz nötigte den Salzburgern am Vorabend des Palmsonntags diese rustikale Fußballausübung nicht ab. Die kernigeren Innsbrucker wären am Karsamstag damit aber in Schach zu halten gewesen. Die wackeren Innsbrucker spielten auf Abwarten, trugen eine Handvoll Angriffe vor, aber nur selten konnten sie schon im Mittelfeld abgefangen werden.
Kommenden Sonntag steht der Gang ins Hanappi Stadion zu Rapid bevor. Ohne Kampfkraft wird Salzburg beim Rekordmeister nicht bestehen können. Kann Red Bull überhaupt noch Meister werden? „Wir haben uns noch nicht aufgegeben“, sagte Interimstrainer Ricardo Moniz nach der zweiten Heimniederlage in Serie. Der Niederländer warf am Samstag den Innenverteidiger Ibrahim Sekagya zum Schluss als Stürmer in die Schlacht – eine Verzweiflungstat, mehr nicht.
Moniz muss einmal mehr jenen Scherbenhaufen kitten, den er nach dem erzwungenen Abgang von Huub Stevens vorfand. Das nach wie vor bestehende Problem ist, dass Salzburg Schwierigkeiten hat, einen Vorsprung zu halten. „Wir waren gegen Innsbruck personell in der Defensive unterbesetzt, aber alle Spieler sollten in der Lage sein zu verteidigen“, sagte Moniz. Bereits sieben Mal konnte Red Bull im Saisonverlauf eine Führung nicht über die Runden bringen. Vier Mal passierte das in der Bundesliga. Statt aus diesen Spielen zwölf Punkte mitzunehmen, musste man sich mit drei Zählern bescheiden.
Moniz verhängte keine Sanktionen gegen seine Punkteverschleuderer. Der Trainer gewährte der Mannschaft nach der Innsbruck Pleite zwei freie Tage. Immerhin war Ostern.
Quelle: Salzburger Nachrichten / Foto: S/N Andreas Schaad